Barbara Cassin: Nostalgie: Wann sind wir wirklich zuhause? Berlin: Suhrkamp Verlag 2021.
Nostalgie von der Antike bis heute
DOI:
https://doi.org/10.57773/hanet.v12i1.513Abstract
Gerade in einer Zeit, in der das Verlangen nach kollektiver Zugehörigkeit und Verbundenheit mit Land, Herkunft und Sprache seinen spürbarsten politischen Ausdruck in Versuchen findet, Nationen „wieder groß“ zu machen, erscheint es grausam folgerichtig, dass Menschen, die zur Migration gezwungen sind, für überflüssig gehalten oder verdrängt werden. Barbara Cassins Essay Nostalgie, erstmals im Jahr 2013 erschienen und nun von Christine Pries ins Deutsche übersetzt, ist eine zeitgemäße und originelle Intervention, die sich mit den Problemen dieses zeitgenössischen Szenarios von Heimat, Exil und Sprache befasst. Darin setzt sich die französische Philosophin und Altphilologin mit dem komplexen Begriff der Nostalgie auseinander, also mit Fragen wie: Woher kommt die Nostalgie Wo fühlen wir uns wirklich zu Hause? Zur Beantwortung dieser Fragen diskutiert sie ihre eigenen Erfahrungen von Heimat, aber auch die Epen von Odysseus und Aeneas sowie schließlich das Werk von Hannah Arendt. Ihr Ziel ist dabei die Ausarbeitung eines neuen Verständnisses von Nostalgie, das auf der Sprache und nicht auf dem Ort beruht und das nach Ansicht der Autorin in der Lage ist, Nostalgie vom Patriotismus zu trennen und an der „Schwelle eines großzügigeren, offeneren Denkens“ zu platzieren (S. 23).
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