Héla Hecker: Berührbarkeit als conditio humana. Emotionale Phänomene in Hannah Arendts politischem Denken, Bielefeld: Transcript 2021.
Zur emotionalen Bedingtheit des Politischen
DOI:
https://doi.org/10.57773/hanet.v12i1.511Abstract
Obwohl sich mit der Woge des affective turns auch in der Politischen Theorie der Zusammenhang von Emotionen und Politik zu einem intensiv bespielten Forschungsgebiet entwickelte und traditionelle Konfliktlinien aufgeweicht wurden, bleibt nach wie vor ein Traditionsbestand dominant, der zwischen primär rationalistischen und tendenziell emotionssensiblen Politikverständnissen unterscheidet. Nach dieser sehr schematischen Unterscheidung bilden sich liberale Politikverständnisse unter der Prämisse einer dualistischen Trennung von Gefühlen und Rationalität aus, wobei sowohl das interessenbasierte Politik- wie das rationalistische Rechtsverständnis die Grundlagen einer tendenziell emotionsaversen Theorieströmung bilden. Republikanische Theorien unterstreichen demgegenüber wesentlich deutlicher die emotionale Grundierung des Politischen und unterstreichen deren Gewicht auch in normativer Hinsicht, etwa – so der klassische Rousseausche Topos – in Bezug auf den emotionalen Gehalt des Gemeinsinns.
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