Homo mundanus: Zur Verschränkung von conditio humana und conditio mundana bei Hannah Arendt
DOI:
https://doi.org/10.57773/hanet.v12i1.490Abstract
Mit Arendt nach den Menschen zu fragen, bedeutet nach der Welt zu fragen. Nach der Welt zu fragen, heißt nach den Menschen fragen. Die spezifisch menschlichen Tätigkeiten des Handelns und Herstellens sowie die spezifisch menschliche Freiheit sind Bedingungen von Welt, während Weltlichkeit und Pluralität, welche auf die Welt verwiesen sind, Bedingungen der weltbildenden Tätigkeiten darstellen. Diese wechselseitige Verwiesenheit von Menschen und Welt bei Arendt führt zu der These, dass Menschen durch die Verschränkung von conditio humana und conditio mundana, welche erstmals Christina Schües als Begriff einführte, als Weltwesen einer Menschenwelt zu verstehen sind. Die menschliche Weltwesenheit als Potential wird im Begriff des homo mundanus beziehungsweise der homines mundani abgebildet. Über die Verschränkung von conditio humana und conditio mundana kann gezeigt werden, dass der Weltverlust, den Arendt in Vita activa als Entwicklung der Neuzeit bezeichnet, im Welt(rück)gewinn aufgehoben werden kann. Die Welt als Bezüglichkeitsraum steht gemäß Arendt in enger Verbindung zum Politischen. Daher steht zu fragen, ob sich die These der Menschen als Weltwesen auf eine Dimension der Weltbürgerschaft ausweiten lässt. Diese Erweiterung von Welt zur Kosmopolis muss mit Arendt jedoch verworfen werden, denn die Welt als Raum erfordert Abgrenzungen, welche der Kosmopolitismus zu entgrenzen sucht.
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