In der Welt der Vielen
Arendts sokratisches Ethos weltbürgerlicher Existenz im Lichte der Pluralität
DOI:
https://doi.org/10.57773/hanet.v12i1.489Abstract
Am Ausgangspunkt des Beitrags steht Arendts politische Phänomenologie einer plural verfassten Welt, die als solche niemals einfach vorgegeben ist, sondern im zwischenmenschlichen Handeln und Miteinandersprechen allererst entsteht und offengehalten wird. Auf diese Weise konstituiert und aktualisiert sich ein öffentlicher Erscheinungsraum menschlicher Pluralität, in dem die Bürger ihre Angelegenheiten nach dem Vorbild der Polis in gewaltloser Weise als Freie unter Gleichen argumentativ aushandeln und selbstverantwortlich handeln können. Mit dieser Neubestimmung des Politischen aus dem praktischen Vollzug des tätigen Lebens heraus gehen weitreichende Konsequenzen für die bei Arendt lediglich gestreifte Frage nach dem Weltbürgerlichen einher, die insbesondere im Rückgriff auf ihre Überlegungen zur sokratischen Denk- und Existenzweise neu erschlossen wird. Vom konstitutiven ‚Zwischen‘ einer ursprünglichen Pluralität von Weltzugängen ausgehend, entfaltet Arendt implizit – so die These – ein ihrer Phänomenologie des Politischen korrespondierendes, sokratisches Ethos weltbürgerlicher Existenz, das sich als ‚Sorge um die Welt‘ im Urteilen, Sprechen und Handeln artikuliert. Damit wird eine spezifische Weise des gemeinsamen Weltaufenthalts zum Ausdruck gebracht, die sich durch eine von Sokrates paradigmatisch verkörperte Tugendhaftigkeit sowie Beweglichkeit zwischen Denken und Handeln, Theorie und Praxis auszeichnet und die uns dazu auffordert, im Einklang mit dem Logos und unter dem Schirm des sensus communis Rechenschaft vor uns selbst und den anderen abzulegen.
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- 2023-01-04 (3)
- 2023-01-04 (2)
- 2022-12-31 (1)
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