Ausgabe 1, Band 5 – Mai 2009
Arendt in den chinesisch-japanischen Beziehungen
„Japan und China veröffentlichen gemeinsamen Bericht zu historischen Problemen“
Der 2006 zur Verbesserung der chinesisch-japanischen Beziehungen von beiden Regierungen ins Leben gerufene Gemeinsame Forschungsausschuß für die Geschichte Japans und Chinas (Nitchû Rekishi Kyôdô Kenkyû Iinkai) hat am 31.1. seinen Abschlußbericht vorgelegt, das auf der Homepage des japanischen Außenministeriums veröffentlicht wurde; es ist eine Sammlung von Aufsätzen auf japanisch (305 Seiten) und chinesisch (216 Seiten) (hinzu kommt ein 11 Seiten starkes Vorwort und Inhaltsverzeichnis. Führende Historiker beider Länder behandeln hier jeweils aus ihrer Sicht die chinesisch-japanische Geschichte seit dem Altertum. Meinungsunterschiede werden hierbei klar ausgesprochen. Dabei berufen sich die Historiker gleich am Anfang der Publikation auf die deutsch-amerikanische Politologin Hannah Arendt: zum richtigen Verständnis der gegenseitigen Geschichte sei es wichtig, die eigene Meinung und die der anderen zu respektieren. ...“
http://kotoba.japankunde.de/?p=1295 (1.2.2010)
100027 Hannaharendt
ist ein Asteroid des Hauptgürtels, der am 12. Oktober 1990 von Freimut Börngen und Lutz D. Schmadel in Tautenburg entdeckt wurde. Er wurde später nach Hannah Arendt benannt.
Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/%28100027%29_Hannaharendt (4.2.2010)
Hans Magnus Enzensberger erhielt den Sonningpreis 2010
In seiner Rede über Europa nahm er auf Arendt Bezug:
„ ... Hannah Arendt hat vor fünfundvierzig Jahren dazu das Nötige gesagt. Sie sprach damals in Kopenhagen vom ‚Druck einer sich abzeichnenden Veränderung aller Staatsformen, die sich zu Bürokratien entwickeln, das heißt, zu einer Herrschaft weder von Gesetzen noch von Menschen, sondern von anonymen Büros oder Computern, deren völlig entpersönlichte Übermacht für die Freiheit und für jenes Minimum an Zivilität, ohne das ein gemeinschaftliches Leben nicht vorstellbar ist, bedrohlicher sein mag als die empörendste Willkür von Tyranneien in der Vergangenheit’.
Ich räume gerne ein, dass diese Herrschaft ohne Geheimpolizei und ohne Terror auskommt. Sie bewegt sich auf leisen Sohlen. Sie gibt sich menschenfreundlich. Sie will nur unser Bestes. Wie ein gütiger Vormund ist sie besorgt um unsere Gesundheit, unsere Umgangsformen und unsere Moral. Auf keinen Fall rechnet sie damit, dass wir selber wissen, was gut für uns ist; dazu sind wir in ihren Augen viel zu hilflos und zu unmündig. Deshalb müssen wir gründlich betreut und umerzogen werden. ...“
„Wehrt Euch gegen die Bananenbürokratie!“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. Februar 2010, S. 27
Anm. der Redaktion: Arendt erhielt den Sonning-Preis im Jahr 1975.
Kollektive Therapie
Der Eichmann-Prozess wird Unterrichtsstoff in Israel
„Fast fünfzig Jahre nach dem Eichmann-Prozess in Jerusalem werden in Israel das Verfahren und seine Auswirkungen auf dem Umgang mit dem Holocaust formell in den Lehrplan der Oberschule aufgenommen. Sechs Unterrichtsstunden sieht das neue Curriculum nach Informationen der Zeitung "Haaretz" für den Themenkomplex vor. ... Noch ist nicht genau bekannt, was im Lehrplan stehen wird. ‚Es wird interessant sein zu sehen, ob er sich auch kritisch mit der damaligen israelischen Führung unter David Ben Gurion auseinandersetzt und wie sie den Prozess für sich nutzte, worüber etwa Hannah Arendt schrieb’, sagt Or Kashti von der Zeitung "Haaretz". Die aus Deutschland stammende jüdische Publizistin und Gelehrte hatte den Prozess beobachtet und mit ihrer Ansicht, der Schreibtischtäter Eichmann sei kein Ungeheuer, sondern verkörpere letztlich nur die "Banalität des Bösen", sich in Israel und Amerika viele Feinde gemacht. Das galt auch für ihre Kritik an der Kooperation von Judenräten mit den Nazis während des Holocaust. Erst im Jahr 2000 erschien in Israel die hebräische Ausgabe ihres Buches ‚Die Banalität des Bösen’“. HANS-CHRISTIAN RÖSSLER
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. Februar 2010, S. 33
Margarethe von Trotta plant einen Film über Hannah Arendt
Das Winter-Heft 2010 (Nos. 164-165) von Salmagundi bringt ein "Special Feature" unter dem Titel "Margarethe von Trotta: Making Films" (pp. 113-173). Dabei geht es in einem Interview mit von Trotta, zwei Podiumsgesprächen anlässlich eines von Trotta Festivals am Skidmore College (an denen von Trotta und Barbara Sukowa teilnahmen) und mehreren Essays auch um einen Film "built around Hannah Arendt", den von Trotta mit Sukowa in der Hauptrolle plant (Drehbuch von Pamela Katz). Von Trotta schreibt in ihren "Opening Remarks": "[We] decided to concentrate on just four years of her [Arendt's] life, specifically the four years from 1961 to 1965, the Eichmann years, beginning with the moment when Eichmann was kidnapped by the Israeli secret services in Argentina, and brought to court in Jerusalem. Hannah Arendt attended the trial as a reporter for The New Yorker. Shortly after her articles were published, a major 'controversy' erupted, which raged violently for over two years, and haunted her for the end of her life." (p. 119)
"The Controversy" wird als Titel des Films genannt. Noch allerdings ist die Finanzierung des Projektes nicht gesichert.
Fünfzig deutsche Vorbilder von gestern – für die Welt von morgen
DIE ZEIT, 12.11.2009 Nr. 47
Zu diesen Vorbildern zählt DIE ZEIT auch Hannah Arendt
„Wege der Freiheit - Hannah Arendt
Obwohl sie die Macht des Bösen kennt, weiß sie: Jeder neue Mensch ist ein Anfang, begabt mit der Freiheit zum gemeinsamen Handeln ...“ http://www.zeit.de/2009/47/Vorbilder-Arendt (6.2.2010)
Für weitere Kontakte wird am Ende des Artikels auch auf uns verwiesen, die Berlin Arendt Networking Group.
Wir Europäer!
Eine 6-teilige Geschichtsreihe von Nina Koshofer und Judith Voelker für WDR/ORF/MDR/arte. Deutschland, 2008
Folge 6 : Europa erfindet sich neu (20. Jh.) (44 Minuten)
Was ist aus den europäischen Ideen und Idealen geworden? Durch die Katastrophen des Jahrhunderts zur Neuerfindung Europas.
Mit: Dolores Ibarruri, Hannah Arendt, Jean Monnet, Vaclav Havel
Gesendet am 15. Juni 2009 um 09.10 Uhr
In einer Inhaltsangabe wird erklärt:
„... In ihren bis heute prägenden Schriften kreist Arendt um ein Konzept von „Pluralität“ im politischen Raum: Demnach besteht zwischen Menschen eine potentielle Freiheit und Gleichheit in der Politik, die verlangt, regelmäßig die Perspektive des anderen einzunehmen. Diese Einstellung wird erst später als wirksam und wertvoll erkannt und immer wieder aufgegriffen werden, um bei der erneuten Annäherung der europäischen Nationen zu helfen.“
Siehe auch
http://www.youtube.com/watch?v=pEGhlNTvDuU&feature=video_response
Arendt inspires Japanese Anime
Yoshiyuki Tomino, born 1941, Japanese anime creator, director, screenwriter and novelist, one of the most important members of the anime studio Sunrise, perhaps best known for his transformation of the "Super Robot" mecha genre into the "Real Robot" genre with 1979's Mobile Suit Gundam, winner of numerous awards, including the "Best Director" award at the recent 2006 Tokyo International Anime Fair (for the 2005 film Mobile Suit Zeta Gundam: Heirs To The Stars) discovered Arendt. In a talk to the Foreign Correspondents Club of Japan, he spoke about inspirations for his works and mentioned Arendt:
„ I recently learned the words of the very famous political theorist Hannah Arendt and I feel very sympathetic to some of the things that she said. For example, she noted that although there are many, many people in the world, there are only a handful of people who have critical thinking skills and can make judgments on there own. I feel this very acutely. ... She wrote about the possibilities of totalitarianism. What I'd like to do, if I ever have an opportunity to create another Gundam-like series, is to use this theme. The possibilities of totalitarianism and the dangers of it. I would embed it into this work and tell the story of totalitarianism and its dangers using robots or cute anime.“
More
http://www.animenewsnetwork.com/interview/2009-09-14/yoshiyuki-tomino-press-conference (2/6/2010)