Arendt-Preis Bremen
Seit Jahren beschreibt die*der russisch-amerikanische Journalist*in und Schriftsteller*in politische Strömungen und Konflikte in der amerikanischen und russischen Gesellschaft. Als Analytiker*in des Niedergangs und der Hoffnung berichtet Gessen über Machtspiele und totalitäre Tendenzen ebenso wie über zivilen Ungehorsam und die Liebe zur Freiheit. Masha Gessen schreibt über den mühsamen Alltag, über kulturelle Konflikte und den Kampf um demokratische Selbstbestimmung.
In einer Zeit, die von der autokratischen Erosion in den USA, von einem kriegsbereiten Totalitarismus in Russland und von gravierenden Konflikten zwischen den großen Mächten geprägt ist, wird das Verstehen geradezu erste Bürgerpflicht. Mit Büchern ebenso wie mit Essays in The New Yorker und einer starken öffentlichen Präsenz öffnet Gessen neue Sichtweisen, die helfen, eine Welt im beschleunigten Wandel zu verstehen.
Am Tag nach der Preisverleihung (16. Dezember, 11 Uhr) findet in Bremen ein Round Table mit der Preisträger*in statt. Sein Titel lautet „Die Suche nach der Polis in totalitären und autokratischen Gesellschaften“.
Masha Gessen wurde am 13. Januar 1967 in Moskau geboren, 1981 emigrierte die Familie in die USA. 1991 kehrte Gessen als Journalist*in nach Russland zurück, um den Übergang Russlands in Demokratie und Marktwirtschaft zu begleiten. Gessen ist aktiv in der Schwulen- und Lesben-Bewegung und kehrte 2013 wegen der zunehmenden Verfolgung dieser Bewegung in Russland in die USA zurück und lebt jetzt in New York City.
Auf Deutsch erschienen sind u.a.: Der Mann ohne Gesicht – Wladimir Putin. Eine Enthüllung, 2012 und Die Zukunft ist Geschichte: Wie Russland die Freiheit gewann und verlor, 2018. Der aktuellste Titel ist Autokratie überwinden, 2020. Gessen ist mehrfach ausgezeichnet worden, so 2019 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung und 2017 mit dem National Book Award.