Ann Pettifor ist Hannah-Arendt-Preisträgerin für politisches Denken 2018
Der Preis geht in diesem Jahr an die südafrikanische Ökonomin Ann Pettifor und wird am 7. Dezember 2018 um 18:00 Uhr im Bremer Rathaus überreicht.
In der Begründung der Jury heißt es: Ann Pettifor beschreibt und erläutert sehr eindringlich die politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der gegenwärtigen Geldproduktion, wie sie vorwiegend seitens der Banken in Form von digitalen Kreditvergaben betrieben wird. Im Fokus ihrer Kritik steht dabei ein sich verselbstständigender globaler Finanzsektor, der abseits der Öffentlichkeit und somit außerhalb politischer Einflussnahmen und demokratischer Kontrollen agiert.
Bekannt wurde Ann Pettifor durch ihre führende Rolle in der Jubilee 2000-Kampagne, die dazu führte, dass 35 Entwicklungsländern Schulden in einer Gesamthöhe von rund 100 Milliarden US-Dollar erlassen wurde. Bei den Expert(inn)en der Finanzwelt hat sie sich Respekt dadurch verschafft, dass sie die Finanzkrise ab 2007, eine globale Banken- und Finanzkrise als Teil der Weltwirtschaftskrise mit Beginn in der US-Immobilienkrise sehr präzise vorhergesagt hatte.
Ann Pettifor, 1949 in Südafrika geboren, ist Ökonomin und Direktorin von Policy Research in Macroeconomics (PRIME) sowie Mitglied der Organisation New Economics Foundation in London. Sie lehrt am Political Economy Research Centre der City University, London. Als geschäftsführende Direktorin von Advocacy International berät Pettifor Regierungen und Organisationen in Fragen von unabhängiger Schuldenrückführung, internationalen Finanzen und nachhaltiger Entwicklung.
Kontakt: Bildungswerk Umwelt und Kultur in der Heinrich Böll Stiftung, Bremen, Peter Rüdel ruedel.boell@arcor.de